Interview Enjott Schneider

Kulturelle Förderung und soziale Unterstützung 

Der Beirat der GEMA-Stiftung hat jüngst ein Statut verabschiedet. Dazu sprach der Geschäftsführer der Stiftung, Dr. Jürgen Brandhorst, mit dem Vorsitzenden des Beirats der GEMA-Stiftung, Herrn Prof. Dr. Enjott Schneider 

Lieber Professor Schneider, warum wurde dieses Statut vom Beirat erarbeitet? 

Die Förderzwecke und die Aufgaben der GEMA-Stiftung sind in der Stiftungssatzung zwar umfassend geregelt, aber die konkrete Umset­zung dieser Aufgaben sollte nochmals zusammengefasst werden. Dies dient der effektiven Arbeit im Beirat selbst, aber vor allem auch der Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Stif­tungsarbeit nach außen. So können z. B. alle, die an einer Förderung oder sozialen Unterstützung durch unsere Stiftung interessiert sind, hier klar erkennen, in welcher Form sie einen Antrag an die GEMA-Stiftung stellen können und ob dieser bei der derzeiti­gen Ausrichtung der Stiftungsarbeit Aussicht auf Erfolg haben kann.

Was ist denn die aktuelle Ausrich­tung der Stiftungsarbeit? 

Die GEMA-Stiftung kann unabhängig von Stilrichtung und Musikgenre Pro­jekte fördern, an denen Musikautoren und -verleger beteiligt sind. Dabei konzentrieren wir uns in der Regel auf Projekte von und mit GEMA-Mit­gliedern. Projekte, die auf bestimmte einzelne Musikautoren und -verlage zugeschnitten sind (z.B. Komposi­tionsaufträge, Porträtkonzerte bzw. biografische Arbeiten zu bestimmten Personen) können derzeit allein schon aus Haushaltsgründen - wegen der potenziellen Vielzahl solcher Anträge - nicht im Zentrum unserer Arbeit stehen. Daher konzentriert sich die GEMA-Stiftung aktuell grundsätzlich auf die Förderung von Projekten, die einer größeren Anzahl von Musikautoren dienen. Allerdings fühlt sich die GEMA-Stiftung auch besonders dem Werk solcher Musi­kautoren verpflichtet, deren Rechts­nachfolgerin unsere Stiftung ist, sodass in solchen Fällen Ausnahmen möglich sind. Neben diesen kulturel­len Fördermaßnahmen gibt es dann in der Stiftung noch den wichtigen Bereich der sozialen Unterstützung von besonders bedürftigen Musik­autoren und Verleger.

Welche Mittel stehen der GEMA­-Stiftung zur Verfügung? 

Um gleich mit einem häufigem Missverständnis aufzuräumen: Die GEMA-Stiftung ist keine Unterneh­mensstiftung der GEMA, die etwa aus GEMA-Mitteln direkt bezuschusst würde. Unsere Stiftung steht der GEMA zwar nahe, bekommt ihre Mittel aber nur aus Kapitalerträgen, die sich aus der Geldanlage des Grundstock­vermögens ergeben, aus Tantiemen als Rechtsnachfolgerin verschiedener Musikerpersönlichkeiten sowie aus Spenden. Daher sind die Möglichkeiten unseres Haushalts sehr überschaubar, aber dennoch können wir ausgewählte wichtige Akzente setzen.

Wo sehen Sie zukünftig die wesentlichen Aufgaben der GEMA-Stiftung?  

Wir sind eine kleinere, aber effektiv arbeitende Stiftung, die für Musikur­heber und -verleger in Deutschland einen wichtigen Beitrag in kultureller Förderung und sozialer Unterstüt­zung bietet. Das gilt es zu erhalten und auszubauen. 

* © Florian Jaenicke